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Forschungsschwerpunkte


Seit 2015 beschäftige ich mich mit der geschlechtlichen Entwicklung des Menschen und die Auswirkungen von Geschlecht, Geschlechterrollen und Geschlechterpräsentation auf das gesamte soziale Umfeld.

Von besonderem Interesse ist für mich aktuell die Situation transgeschlechtlicher und nicht-binärer Menschen im beruflichen Umfeld. Mein aktuelles Forschungsvorhaben, welches im Rahmen einer Dissertation an der Universität Vechta durchgeführt wird, soll aufzeigen, welche Maßnahmen einen erfolgreichen Transitionsprozess einer transgeschlechtlichen Person am Arbeitsplatz sicherstellen können. Dazu werden sowohl transgeschlechtliche Menschen als auch Unternehmer*innen und Personalverantwortliche zu ihren Erfahrungen im Rahmen einer qualitativen Forschung befragt. Die Erkenntnisse sollen es ermöglichen, wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen zur Entwicklung von Transitionsprozessen in Unternehmen zu erstellen.

2021 bis heute

Trans Menschen am Arbeitsplatz – Eine empirische Analyse erfolgreicher Strategien zur langfristigen Integration von transgeschlechtlichen, transsexuellen, transidenten, transgender und nicht-binären Menschen am Arbeitsplatz

Aktuelle Forschungsprojekte

Ziel der Dissertation ist, zur Lösung der Fragestellung

  1. Welche Maßnahmen sind, sowohl auf Seiten der trans Personen als auch der Unternehmen erforderlich, um einen arbeitsplatzerhaltenden Transitionsprozess von trans Personen zu ermöglichen und die Akzeptanz von trans Menschen in Unternehmen zu erhöhen?
  2. Welche Strategien führen zur dauerhaft erfolgreichen Integration von trans Personen in Unternehmen?

beizutragen.

Darüber hinaus soll diese Dissertation einen Beitrag dazu liefern, wie persönliche Erfahrungen und daraus resultierendes, epistemologisches Wissen sowohl von »betroffenen« Personen als auch Unternehmen genutzt werden können, um einen diskriminierungsfreien und erfolgreichen Transitionsprozess von trans Personen in die »neue« Geschlechterrolle innerhalb des Unternehmens (z.B. im Rahmen von Change Management-Prozessen) zu gestalten, die Arbeitsstelle der Person dadurch gesichert werden kann und wie sich Unternehmen auf die Veränderungen auch für zukünftige Herausforderungen der geschlechtlichen Vielfalt einstellen können.
Zur methodischen Vorgehensweise wird eine Reflexive Grounded Theory-Methodologie – abgekürzt R/GTM – gewählt. Die R/GTM zeichnet sich dadurch aus, dass sie ihr Schwergewicht auf lebensweltliche Phänomene legt. Im Forschungskonzept der R/GTM werden die Bedeutung der forschenden Person und der Forschungsinteraktion betont und die forschende Person programmatisch als potenzielle Erkenntnischance betrachtet.

2023 (abgeschlossen)

Qualitative Auswertung von 49 transgeschlechtlichen Lebensläufen und biografischen Anamnesegesprächen aus Begutachtungsverfahren nach dem Deutschen Transsexuellengesetz

Die vorliegende Analyse untersucht die Erfahrungen von transgeschlechtlichen Personen im Rahmen der Verfahren nach dem deutschen Transsexuellengesetz. Es wird aufgezeigt, dass die psychische Gesundheit von trans- und nicht-binären Jugendlichen durch eine frühzeitige Aufklärung und Unterstützung in Kindergärten und Schulen verbessert werden kann. Die Analyse zeigt, dass transgeschlechtliche Kinder und Jugendliche oft Schwierigkeiten haben, ihr inneres Coming-Out zu bewältigen und sich mit ihrem zugewiesenen Geschlecht abzufinden. Die Antragstellenden haben eine lange und intensive Phase der Reflektion des eigenen Geschlechtsbewusstseins durchlebt, bevor sie sich outeten. Es wird festgestellt, dass die soziale Unterstützung von Familie und Freunden ein wichtiger Faktor für die psychische Gesundheit von trans- und nicht-binären Jugendlichen ist. Geschlechtsaffirmative Hormonbehandlungen haben einen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit. Es ist wichtig, sowohl medizinische als auch soziale Faktoren zu berücksichtigen, um die psychische Gesundheit von trans- und nicht-binären Menschen zu optimieren.

Es soll folgende Fragestellung beantwortet werden:

  1. Wie gehen transgeschlechtliche Menschen mit ihrer Unsicherheit bezüglich des eigenen Geschlechtsbewusstsein um?
  2. Welchen Einflüssen sind transgeschlechtliche Kinder, Jugendliche und Erwachsene während der Phase der Suche nach dem eigenen Geschlechtsbewusstsein ausgesetzt?
  3. Welchen Einfluss hat die Familie und das soziale Umfeld auf das Geschlechtsbewusstsein von transgeschlechtlichen Personen?
  4. Wie wirken sich Maßnahmen zur Geschlechtsangleichung auf die mentale Gesundheit und soziale Akzeptanz bei transgeschlechtlichen Menschen aus?

2020 (abgeschlossen)

Selbstbezeichnung und Selbstwahrnehmung geschlechtsvarianter, transsexueller, transidenter, transgender und nicht-binärer Menschen

In der deutschen »Community« geschlechtsvarianter Menschen herrscht wenig Einigkeit über die richtige Begrifflichkeit(en). Es existieren in Deutschland mehrere Vereine, Verbände und Organisationen, die teilweise gegensätzliche Ausrichtungen haben, die die Deutungshoheit für sich in Anspruch nehmen und bereits bei den verwendeten Begrifflichkeiten andere Meinungen vertreten.
Sowohl transsexuelle, transidente, transgender, nicht-binäre oder intergeschlechtliche Menschen – nachfolgend als geschlechtsvariante Menschen bzw. Menschen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung bezeichnet – kritisieren, dass die Definition und Beurteilung des Geschlechts eines Menschen überwiegend durch Außenstehende erfolgt und die Selbstaussage zum eigenen Geschlecht sowohl von Gerichten, Politik, Medien und Gesellschaft, ja selbst innerhalb der »Community« häufig in Frage gestellt wird.

Es soll folgende Fragestellung beantwortet werden:

  1. Wie ist die geschlechtliche Selbstwahrnehmung der befragten Personen und welche Selbstbezeichnung wählen sie zur Beschreibung ihres Geschlechts? Bestehen Kausalitäten bzgl. der Selbstbezeichnung und Selbstwahrnehmung in Bezug zu Alter, Bildung und Geschlechtszuweisung bei Geburt?
  2. Welche Bezeichnungen und Begrifflichkeiten werden akzeptiert bzw. abgelehnt, wenn sie von Personen benutzt werden, die sich selbst nicht der untersuchten Personengruppe zuordnen (z.B. Politik, Therapeuten, Medienschaffende)?
  3. Es sollte außerdem festgestellt werden, inwieweit sich die untersuchte Personen-gruppe der Definition »Variante der Geschlechtsentwicklung« bzw. »geschlechtsvariant« anschließt, welche die Novellierung des Personenstandsrechts (§45b PStG) seit 18.12.2018 ermöglicht.

Beteiligung an Forschungsvorhaben

2021 – Gesundheit und Gesundheitsversorgung von trans Personen während der COVID‑19-Pandemie: Eine Online-Querschnittstudie in deutschsprachigen Ländern

Hintergrund und Zielsetzung
Seit dem Frühjahr 2020 hat die COVID-19-Pandemie unser tägliches Leben gestört und zu negativen Folgen in verschiedenen Lebensbereichen geführt, einschließlich des psychischen und physischen Wohlbefindens. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Situation von Trans-Personen, die aufgrund von Diskriminierungs- und Marginalisierungserfahrungen sowie ihrer spezifischen gesundheitsbezogenen Interessen durch eine besondere Vulnerabilität gekennzeichnet sein könnten.
Methode
Mithilfe einer Online-Querschnittsbefragung, die wir gemeinsam mit Expert_innen aus der Trans-Community konzipiert haben, untersuchten wir die psychische und physische Gesundheit von trans Menschen aus dem deutschsprachigen Raum und ihren Zugang zu trans-bezogener Gesundheitsversorgung während der COVID-19-Pandemie im Zeitraum vom 1. Mai 2020 bis zum 31. Januar 2021.
Ergebnisse
Seit Beginn der COVID-19-Pandemie erlebten trans Menschen Barrieren beim Zugang zu geschlechtsangleichenden Behandlungen, psychischen Gesundheitsdiensten und COVID-19-bezogener medizinischer Versorgung. Gleichzeitig berichteten Trans-Personen, dass sie unverhältnismäßig häufiger von chronischen Krankheiten betroffen sind als die Allgemeinbevölkerung, einschließlich solcher, die zu einem höheren Risiko für schlechtere Ergebnisse einer COVID-19-Infektion führen. Darüber hinaus gaben die Teilnehmer an, vielen Risikofaktoren ausgesetzt zu sein, die mit einer höheren psychischen Belastung einhergehen (z. B. eine chronische Krankheit zu haben, einer Minderheit aufgrund einer nicht-heterosexuellen Orientierung anzugehören oder ein geringes Einkommen zu haben).
Diskussion
Die Ergebnisse dieser Umfrage zeigen, dass die bereits bestehende Anfälligkeit für Gesundheitsprobleme und der eingeschränkte Zugang zu einer informierten und qualifizierten medizinischen Versorgung für Transgender durch die COVID-19-Pandemie noch verschärft wurde.

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Interviewpartner*innen gesucht

Veröffentlichungen

2024
Balk, Lena. 2024. Qualitative Auswertung von 49 transgeschlechtlichen Lebensläufen und biografischen Anamnesegesprächen aus Begutachtungsverfahren nach dem Deutschen Transsexuellengesetz
Download (PDF)

2022
Balk, Lena. 2022. Geschlechtsvariante Menschen im Unternehmen – Veränderung und Diversität als Chance für Unternehmen und Organisationen. In: Maier-Höfer, C., Schreiber, G. (Hrsg.) Praktiken von Transdiskursen. Wiesbaden: Springer VS
https://doi.org/10.1007/978-3-658-30770-7_9

2021
Szücs, Daria Andreas Köhler, Mika M. Holthaus, Annette Güldenring, Lena Balk, Joz Motmans und Timo O. Nieder. 2021. Gesundheit und Gesundheitsversorgung von trans Personen während der COVID‑19-Pandemie: Eine Online-Querschnittstudie in deutschsprachigen Ländern. Bundesgesundheitsbl 64, 1452–1462 (2021). https://doi.org/10.1007/s00103-021-03432-8

2020
Balk, Lena. 2020. Selbstbezeichnung und Selbstwahrnehmung geschlechtsvarianter, transsexueller, transidenter, transgender und nicht-binärer Menschen.
Download (PDF)

2016
Balk, Lena. 2016. Es sind mehr als Sie annehmen – Geschlechtliche Vielfalt in der Arbeitswelt. Psychologie für Österreich, 4/2016, Vol. 36 – September 2016

2015
Master-Thesis: Balk, Lena. 2015. Abweichende Geschlechtsidentität – Prävalenz, Auswirkungen und Verhalten im beruflichen Umfeld.

https://orcid.org/0009-0004-3796-7220